Ometepe – Cascada

Die Tour heute zum Wasserfall soll die Teststrecke sein für die Besteigung des Maderas Vulkans – so die Empfehlung von Heiro, der z.Zt. in der Finca Mystica den Boss vertritt. Wenn du das nicht schaffst, kannste die Vulkantour knicken – er hat es viel positiver ausgedrückt, aber das war schon die Botschaft.
Bei schönstem Wetter laufe ich gegen 9:00 h gut gelaunt los. Gut 2 km Anlaufweg auf der Hauptstraße bevor es in den Berg geht.
Dann wird es ernst. 3 USD Eintritt, der Mann am Eingang will mir unbedingt den Transport auf den ersten 2 km bis zum Kletterteil per Pferd bzw. Moped verkaufen und ist ein wenig angestoßen, weil ich trotz all seiner Warnungen über die Schwierigkeit der Strecke sein Angebot ablehne. Ich kann ihm ja nicht verständlich machen, welche Bedeutung der Weg zu Fuß für mich hat.
Während ich noch mit ihm verhandle, kommen zwei Schwestern aus Deutschland (Caro und Jule, beide ungefähr in Frederiks Alter) dazu. Wir beschließen, den Weg gemeinsam zu Fuß zu gehen. Caro arbeitet beim Stern (Gruner+Jahr) in Hamburg, Jule hat gerade ihre erste Stelle als Rechtsanwältin in Heidelberg gekündigt. Zusammen wollen sie ihren 7 Wochen von Costa Rica bis Mexico.
Die unteren 2 km sind zwar steil, aber harmlos. An manchen Stellen bieten sich tolle Ausblicke auf den Vulkan bzw. auf den Nicaraguasee.
Der letzte Kilometer ist echt hart. Nicht nur extrem steil, so dass wir manchmal nur auf allen Vieren vorwärts kommen, sondern auch sehr rutschig und glatt, der Weg führt ständig durch den Wasserlauf und wir versuchen, auf Steinen balancierend an den Füßen trocken zu bleiben. Dann ist es geschafft. Wir stehen vor einer gigantischen Felswand, an der aus 150 m Höhe das Wasser herunter stürzt – eine imposante Kulisse.
Nachdem wir uns satt gesehen haben, machen wir uns auf den Weg zurück. Als wäre die Prüfung nicht bereits schwer genug gewesen, fängt es wie aus Kübeln an zu schütten noch bevor wir in den Steilabstieg eingestiegen sind. Meine Regenjacke habe ich bewusst im Zimmer gelassen, weil ich darin so schwitze, dass ich klätschnass bin. Bis auf die Haut nass bin ich, als wir den flacheren Teil erreichen, und dann hört es auch auf zu regnen, die Sonne scheint wieder erbarmungslos und als wir unten am Eingang sind, bin ich schon fast wieder trocken.
Unterwegs kaufe ich mir bei dem alten Mann mit Hund zur Erfrischung eine Kokosnuss. Obwohl ich ihm ständig erkläre, dass ich kein Wort verstehe, redet er ohne Punkt und Komma auf Spanisch auf mich ein und bald lachen wir ganz oft zusammen, staunen und freuen uns, dass wir uns so gut verstehen.

3 Gedanken zu „Ometepe – Cascada“

  1. Danke für den schönen Bericht, aber mit dieser netten Begleitung bei dem Aufstieg war das doch eher ein interessanter Spaziergang zur Cascada oder?
    Viele Grüße Rainer

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  2. Hallo Wolfgang,
    Danke fürs mitnehmen auf Deiner Mittelamerika-Tour. Sind ja alles super Geschichten und auch die dazu gehörigen Fotos sind famos !
    Du erlebst wirklich alles hautnah und auch sehr intensiv 😉 Die 2 netten Girls sind ja eine willkommene abwechslung !
    Bleib weiterhin gesund und ich freue mich schon auf Deine nächsten Herausforderungen.
    Gruß Klaus

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