Meine erste Wanderung – im Reiseführer beschrieben als “überwiegend einfache Streckenwanderung, im Barranco (Schlucht) teilweise Trittsicherheit erforderlich, 7,8 km, 4 Std.” – fordert mich total! Der Aufstieg nach El Guro über Straße und Piste ist zwar anstrengend bei 25° aber vollkommen easy. Vom Einstieg in die Schlucht an jedoch wandelt sich die “einfache Streckenwanderung” für mich in eine anspruchsvolle Herausforderung: es gibt keinen Weg, vielmehr folge ich dem zugewachsenen, engen Flussbett, das an beiden Seiten zumeist durch glatte Felsen oder durch undurchdringliches Gestrüpp begrenzt ist.
Es gibt so gut wie keine Markierungen und oft stellt sich der von mir gewählte Weg als Sackgasse heraus.
Der Fluss ist nahezu ausgetrocknet, aber eben nicht vollständig. Ein schmales Rinnsal ist fast immer sicht- und hörbar, aber ich muss höllisch aufpassen, nicht in den versumpften, überwachsenen Morast zu geraten.
Der Wasserfall ist wenig spektakulär. Ein Hippie Pärchen meditiert an seinem Fuße (die einzigen Menschen, denen ich auf der Wanderung begegne).
Nach kurzer Rast mache ich mich auf den Rückweg.
Erschöpft, begeistert und kritisch beäugt steige ich nach Calera ab.