Don Det – eine von viertausend

Seit meiner Ankunft auf Don Det vor knapp einer Woche bin ich krank. Nichts Ernstes, Schnupfen, Husten und ich fühle mich tagelang total schlapp und antriebslos.
Zum zweiten Male auf meiner Reise ist meine Vorausbuchung für die erste Nacht ein Griff ins Klo: Crazy MamaPiang Guesthouse. Von der Beschreibung und den Bewertungen her eigentlich ganz ok., aber MamaPiang und ihre Crew sind tatsächlich crazy. Zugekifft schon am Mittag, sie redet in einer unglaublichen Lautstärke auf mich ein und wiehert dabei über ihre eigenen Witze, die Musik scheppert aus den Riesenboxen und ihre anderen paar Gäste könnten meine Enkel sein. Also packe ich gar nicht erst aus, suche mir eine ruhige Bleibe (Mr. B’s Shunshine Bungalows) und schleppe meine 18 Kilo dann nochmal eineinhalb Kilometer durch die Mittagshitze. Insgesamt bin ich dann zweimal 3 Kilometer (einmal mit und einmal ohne Gepäck) durch die Mittagshitze getapert. Zusammen mit der Frustration über meine Fehlentscheidung und über den erbärmlichen Allgemeinzustand der Insel schießt mich das so ab, dass ich die ersten zwei Tage ausschließlich in der Hängematte auf meiner Terrasse verbringe und auch in den folgenden drei nur ganz kleine Unternehmungen zu Fuß oder mit dem Rad mache.
Wunderschön an einigen Abenden die Sonnenuntergänge

Jedoch hat die Insel massiv unter dem zweijährigen Corona-Lockdown gelitten: Viele Guesthouses, Restaurants und Bars haben nicht überlebt, bleiben also geschlossen oder sind total runtergekommen und in einem fürchterlichen Zustand. Bauvorhaben, die vor Corona gestartet wurden, bleiben bis heute unvollendet,

und obwohl Laos bereits seit einigen Monaten wieder bereist werden darf, sind so wenig Touristen auf der Insel, dass man sich einen mörderischen Preiskampf liefert, um die Wenigen anzulocken. Die meisten Betten bleiben unbelegt, die meisten Stühle unbesetzt

Einige Inselbewohner sind zum Glück nicht alleine vom Tourismus abhängig. Sie leben (auch) vom Fischfang, vom Obst- und Gemüseanbau oder von der Geflügel- oder Schweinezucht.

Hier wird Holzkohle hergestellt

Die Inselverwaltung hat den Lockdown genutzt, um die staubigen, holprigen und in der Regenzeit verschlammten Wege durch Betonpisten zu ersetzen. Das ist aus ökonomischer Sicht sicherlich sinnvoll, nimmt den Inseln (Don Det und Don Khon) jedoch viel von ihrem Charme

Ich merke jetzt erst, dass ich von diesen hässlichen Betonpisten kein Foto gemacht habe.

Mein Lieblingscafe (mit Chefin und Tochter) auf Don Det lockt mit schneeweißen Tischtüchern an. Im Angebot auch in Plastikflaschen Motorradsprit

Die Zipline, mit der ich 2020 über die Katarakte des Mekongs auf Don Khon geschwebt bin, hat den Lockdown ebenfalls nicht überlebt

Trotzdem lohnt sich mein heutiger Besuch dort wegen der Begegnung mit den tollen Kindern

Es war also nicht alles fürn Arsch auf Don Det, auch wenn ich ab und an das Gefühl hatte

Seit heute Morgen bin ich wieder fit, mein Visum läuft morgen aus, folglich geht es morgen nach Kambodscha.

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