Mekong Loop

In Kratie (gespr. Kratsche) bekomme ich für den zweiten Tag im Sorya Guesthouse nicht nur ein Zimmerupgrade (mit Panorameblick auf den Mekong) sondern auch ein sehr gutes Giant Mountainbike, mit dem ich den großen Mekong Loop (62 km) am Morgen starte. Zunächst geht es gut 5 km stromabwärts zur Fähre

Auf der anderen Flussseite geht es dann über die Staubpiste ungefähr 30 km flussaufwärts. Zu beiden Seiten der Piste stehen Häuser. Die Menschen, die hier wohnen, leben vom Reis- und Gemüseanbau und/oder vom Fischfang. Es sind nicht allzuviele Fahrzeuge unterwegs, meist Mopeds und Scooter, wenn doch mal ein Auto vorbei kommt, ziehe ich mein Halstuch hoch, damit ich nicht so viel Staub fresse.

Dass die Menschen auf dieser Seite des Flusses kaum Berührung mit dem Tourismus haben, spüre ich deutlich, denn nicht nur die zahlreichen Kinder schreien schon von Weitem, wenn sie mich sehen, auch die meisten Erwachsenen lächeln, winken oder rufen mir Willkommensgrüße zu.

Sie und ihr Mann laden gerade riesige Mengen Reis ab (ich habe nicht herausbekommen können, woher der Reis stammt, ob sie Großhändler sind, ob es für den Eigenbedarf ist, zur Veredlung, …), ihr Vater, 92, kann mit nur einem Auge nicht mehr gut sehen, lässt es sich aber nicht nehmen, mich herzlich willkommen zu heißen

Die Häuser, ob klein und mickrig oder groß und prachtvoll, haben gemeinsam, dass sie auf Stelzen stehen. Zum einen, um der Feuchtigkeit während der Regenzeit möglichst wenig Angriffsfläche zu bieten, zum anderen, um Unterstellraum für Vieh und Gerätschaften zu schaffen. Außerdem sind sie (fast) alle aus Holz gebaut. Ausgebreitet auf großen Plastikplanen soll der Reis trocknen

Bevor ich die nördliche Fähre erreiche, wird der Strom immer breiter und lässt jetzt in der Trockenzeit unzählige Inseln und Inselchen entstehen. Wenn hier ein Laote das Sagen hätte, würde das Gebiet analog zu den 4000 Islands in Laos vielleicht “8000 Islands” heißen

Es dauert fast eine Stunde, bis die Fähre kommt …

… und nochmal eine halbe, bis sie ablegt. Ein lustiger, dickbäuchiger Khmer geht immer wieder zu meinem Fahrrad, streckt eine Hand bis in die Höhe des Sattels, zieht die Hand dann – die Sattelhöhe beibehaltend – an seinen Körper, landet immer oberhalb seines Bauches zwischen Brust und Bauchansatz und bricht jedesmal in tosendes Gelächter aus

Die 25 km zurück nach Kratie über die bumpy road sind weder schön noch lustig. Die Straße ist in schrecklichem Zustand, hohes Verkehrsaufkommen und ich bin – auch wenn es vielleicht auf dem Foto nicht danach aussieht – völlig am Ende

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