Revolutionsmuseum

Wilber ist in den 60er Jahren ein Jahr lang in Leipzig von der DDR zum Widerstandskämpfer ausgebildet worden, hat den bewaffneten Kampf gegen die Somoza-Diktatur überlebt, spricht sehr gut Englisch und führt mich heute durch das Museum. Das Museumsgebäude aus dem 19. Jhdt. (ursprünglich als Telegrafenamt gebaut, aber auch genutzt als Schulgebäude, Rathaus, Revolutionszentrale) steht mitten in der Stadt gegenüber der Kathedrale. Mit seinen unzähligen Einschusslöchern, den gut erhaltenen revolutionären Parolen aus den 70er Jahren und den authentischen Ausstellungsstücken in den unverändert erhaltenen Räumen aus dieser Zeit fühle ich mich um 40 Jahre zurückversetzt.


Nicht ohne Stolz erzählt Wilber mir

die Geschichte des Namensgebers der Frente Sandinista de Liberación Nacional (Sandinistische Befreiungsfront) – Augusto Cesar Sandino führte in den 20er Jahren den Widerstand gegen Besatzermacht USA

die unrühmliche Geschichte der USA mit ihren 3 militärischen Invasionen nach Nicaragua und der Installierung und Unterstützung der Somoza-Diktatur

von der Gründung der FSLN Anfang der 60er Jahre und ihrer Entwicklung bis hin zur Revolution gegen Somoza

von den Frauen und Männern aus Leon, die den revolutionären Kampf maßgeblich mitgetragen (und den die meisten von ihnen nicht überlebt) haben

Zum Abschluss führt er mich auf das (wackelige) Wellblechdach des Revolutionsgebäudes und zeigt mir stolz markante Punkte seiner Stadt und deren Umgebung (die ich nach fast einer Woche in Leon (fast) alle bereits kennengelernt habe


1 Gedanke zu „Revolutionsmuseum“

  1. Hallo lieber Wolfgang, ich finde es unglaublich interessant, was du in Nicaragua alles erlebst und mit welchen Menschen du in Kontakt kommst. Ich finde es übrigens sehr gut, dass du dir für Leon so viel Zeit nimmst und es auch mal etwas ruhiger und ja fast ein bisschen ferienmäßig angehst. Ich freue mich schon sehr auf deine weiteren Berichte. Ganz liebe Grüße Rainer

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