Das Phalla Riverside Guesthouse liegt dreieinhalb Kilometer außerhalb von Kampong Cham. Aufgrund der zahlreichen positiven Bewertungen – insbesondere für den Gastgeber – Thomas – lande ich hier, bin aber froh, nach zwei Übernachtungen morgen früh abzureisen. Thomas, der vor dem Pol Pot Regime Ende der siebziger Jahre mit seinen Eltern nach Frankreich geflohen war und deshalb perfekt Französisch spricht, ist zwar ein ungeheuer netter Kerl und sein Guesthouse mit dem begrünten Innenhof zwischen den beiden Gebäuden ist ganz schön, aber Thomas ist recht übergriffig – er reißt alles an sich, bekommt aber nicht viel auf die Kette.
Er stellt mir großspurig vier verschiedene Fahrräder zu Verfügung (3 US Dollar/Tag) – nicht eines davon ist geeignet, mehr als die dreieinhalb Kilometer in die Stadt und (bei Tageslicht) wieder zurück zu bewältigen.
Großen Spaß habe ich, als ich heute Morgen bei meinen Erkundungen zu Fuß – quasi umme Ecke – die Nudelmanufaktur entdecke.
Nachdem er den Teig (Eier, Mehl, Wasser, Salz, …) geknetet hat, wird dieser zu Nudelplatten ausgewalzt, die wiederum anschließend in Nudelstreifen geschnitten werden.
Die frischen Nudeln werden in heißem Wasser gegart, abgeschöpft, ausgebreitet, auseinandergekämmt und nach dem Abkühlen in Plastiktüten zu je 5 kg abgewogen
Die zahlreichen MitarbeiterInnen scheinen gut gelaunt zu sein – der Boss erzählt mir stolz, dass tagtäglich in dieser Manufaktur 1000 kg Nudeln produziert werden
Die Fabrik liegt in einem kleinen Dorf mit fröhlichen Kindern, einem großen Müllproblem, viel Motorenlärm, dünnen Gerippen, …
Sie ist zwölf Jahre alt, spricht hervorragend Englisch, will später Ärztin werden, arbeitet heute im Homeoffice, weil sie am Morgen zu müde für die Schule war
Diese Kinder dagegen haben es heute Morgen in die Schule geschafft und sind bereit für das übliche „Hello – How are you? What’s your name? How old are you?“ und für ein Shooting