Die volle Dröhnung: Klimawandel, Pandemie und keine Hilfen

Am Mittwoch buche ich bei Ayutthaya Biking die geführte Radtour Colours of Ayutthaya.
Obwohl ich die Gruppentour gebucht und mich darauf gefreut habe, bikefreudige Touristen kennen zu lernen, komme ich in den Genuss einer Privattour, denn ich bin der einzige Teilnehmer.

Auf seinem Motorbike bringt mich Bett nach unserer Tour zum TukTuk

Bett, mein Guide, ist ein ungemein freundlicher und herzlicher Mann um die 50 – leider ist sein Englisch weit mehr eingeschränkt als meins. Seine erlernten Infos zu den verschiedenen Sehenswürdigkeiten kann er problemlos wiedergeben, aber vieles, was darüber hinaus geht, muss ich häufig mehrmals nachfragen und mir dann zusammenreimen.

Die Sehenswürdigkeiten auf unserer gut fünfstündigen Tour bleiben nebensächlich, weil ich sie alle bereits aus eigenen Erkundungen bzw. anderen geführten Touren in 2018 und 2019 kenne (was Bett manchmal zur Verzweiflung bringt, weil er kein As im Ärmel hat), jedoch sind die allgemeinen Informationen, die er exklusiv für mich hat, weitaus interessanter:

Klimawandel und Coronapandemie zeigen katastrophale Auswirkungen.
Ich war 2018 und 2019 ebenfalls im November in Zentral- und Nordthailand. In beiden Jahren war die Regenzeit wie üblich in diesem Monat vorbei. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass auch nur ein Tropfen Regen gefallen wäre. Sehr gut erinnern kann ich mich dagegen an das zarte Grün der jungen Pflanzen auf den Reisfeldern.

In diesem Jahr dagegen regnet es auch Ende November fast täglich – meist zum späten Nachmittag türmt der Monsum eine dunkle Wolkenwand auf, die sich z.B. gestern Abend über ca. zwei Stunden mit solch einem Pladdern entleert hat, dass man unter dem Blätterdach der Tamarind-Terrasse sein eigenes Wort nicht mehr verstehen konnte.
Das ist für den Reisenden bzw. Urlauber zu verkraften und nicht weiter schlimm, aber – erzählt mir Bett – die überdurchschnittlich hohen Niederschlagsmengen in dieser verlängerten Regenzeit hätten zu verheerenden Überschwemmungen geführt. Zahlreiche Flüsse seien über die Ufer getreten. Zigtausende Thai hätten ihr Haus, ihre Hütte, ihre Behausung verloren und die zahlreichen Bauern darüber hinaus ihre Existenzgrundlage, weil die Wassermassen deren Reisfelder in Seenlandschaften verwandelt haben.

überflutete Reisfelder

Wann die Äcker wieder zu bewirtschaften sein werden, wisse man nicht. Erst müsse es aufhören zu regnen und dann könne es noch Wochen dauern, bis der Boden bearbeitet werden kann.
Ob die von der Naturkatastrophe Betroffenen Unterstützung vom Staat bekommen? Nein! antwortet Bett resigniert – Unterstützung vom Government bekommen nur die oberen Zehntausend.


Auch die Corona Pandemie setzt der Bevölkerung Thailands hart zu. Das Land war seit März 2020 für fast zwei Jahre im Lockdown. Zumindest in Zentral- und Nordthailand gab es rd. zwei Jahre lang keine geldbringenden Touristen. Zigtausende vom Tourismus Abhängige verloren ihre Existensgrundlage. Unterstützung durch den Staat? Fehlanzeige!


Der auf dem Boden sitzende Mann züchtet und “trainiert” Hähne für wettkampfmäßige, gewinnbringende Hahnenkampfveranstaltungen
aus Respekt vor einer kläffenden Hundemeute drehen wir um und nehmen stattdessen den Weg über diese “Brücke”
bei einem Wat aus der Sukhotaiperiode überraschen wir diese StudentInnengruppe aus Sukhotai

Damit das nicht verloren geht:

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