Culture clash zum guten Schluss

Phims Anruf setzt meinen chilligen Reiseabschlusstagen in Prachuap ein jähes Ende:
ihr alter, guter Freund Gian Carlo, ein Italiener, der seit ewigen Zeiten in Thailand lebt und mit dem Phim seit mehr als 30 Jahren befreundet ist (sie nennt ihn liebevoll Papa Gian Carlo, kennt ihn seit ihrer Zeit als Fabrikarbeiterin in Pattaya) ist im Alter von 85 Jahren gestorben und wird in Pattaya eingeäschert. Ob ich nicht Lust hätte, mich mit ihr danach noch für zwei, drei Tage bis zu meinem Rückflug zu treffen?
Lust habe ich und da ich den Weg sowieso machen muss (Suvarnabhumi, der Airport von Bangkok, ist eine Autostunde von Pattaya entfernt – von Prachuap aus ist es eine Tagesreise), verabreden wir uns. Allerdings – darauf bestehe ich – nicht Pattaya! Die Stadt wird in jedem Reiseführer als Touristenbums beschrieben. Im Leben würde ich mich freiwillig nie in diese Stadt begeben.
Wir treffen uns in Rayong, einer Küstenstadt, ein paar Kilometer weiter südlich. Phim bringt zwei Freundinnen, die beide kaum Urlaub in ihrem Leben gemacht haben, mit:
Die 70 jährige Araya. Sie ist Phims Mitarbeiterin. Sie ist abrufbereit, falls mehr als ein Kunde zur selben Zeit eine Massage will. Sie ist körperlich nicht mehr so stark und beweglich, versteht sich aber gut auf die gezielte Linderung von Gliederschmerzen.

Nana, die andere Freundin, kennt Phim aus ihrer Heimatstadt Phimai. Nana ist so alt wie Phim und betreibt mit ihrem Mann einen BioObstundGemüseBauernhof.

Ein genauerer Blick auf Nanas Bild deutet es an:
Rayong ist zwar zur Zeit des Fotos verwaist, im Grunde bzw. an Wochenenden auch eine Badetouristenhochburg.
Wir machen am nächsten Tag einen Ausflug auf die Insel Ko Chan, siedeln dann aus logistischen Gründen doch nach Pattaya um, machen auch dort einen Tagesausflug auf die vorgelagerte Insel Ko Lan und es ist überall dasselbe:
Ich finds gruselig wohingegen die drei Frauen sichtlich Spaß an diesen Urlaubshotspots in ihrem Land haben.

Die Bucht von Pattaya. Hier legen Boote ab, die einen in knapp einstündiger Fahrt (es sei denn, man wählt ein Speedboot) auf die Insel Ko Lan bringt.
Im Minutentakt spucken Boote Inselbesucher im Fährhafen aus.

Dauergäste, die man an ihrem mitgeführten Gepäck erkennt, lassen sich von Inselbussen oder Taxis zu ihren Hotels bringen. Tagesgäste mieten im Hafen einen Motorroller, um damit die Insel zu erkunden bzw. um in die auserkorene Badebucht zu gelangen.

Die beiden Fotos täuschen einsame Strände vor. Die Wirklichkeit ist ernüchternd (und laut und hektisch und eng)

Wenn ich Nana hier nicht mit offener Blende fotografiert hätte, könnte man deutlich erkennen, was hinter ihr los ist

Meine Rückreise verläuft dann tatsächlich ganz geschmeidig: In eineinhalb Autostunden bin ich beim CheckIn. Der Flug nach Dubai ist pünktlich, sodass die 90 Minuten Umsteigezeit locker reichen.

In Düsseldorf landen wir sogar 10 Minuten früher als geplant.
Ende meiner dritten SüdOstAsienReise. Hier geht es zur Gesamtübersicht

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