Obwohl zwei Reisebedingungen in Kerala offensichtlich deutlich besser sind als in Tamil Nadu (es ist augenfällig, wie anders hier der Umgang mit Müll und Abfall ist – es ist richtig sauber am Straßenrand – und zweitens fällt das nervige Verhandeln und ÜbersOhrGehauenWerden durch die TukTuk-Fahrer weg, die Preise sind geregelt, einige TukTuks haben sogar ein Taximeter), war mein Zwischenstopp gestern in Kozhikode wegen des wahnsinnigen Verkehrslärms (mein Hotel liegt direkt dicht befahrenen Stadtkern) nicht so dolle.
Auch die Anreise nach Wayanad kostet mich Nerven, weil mein Bus fast zwei Stunden lang im Stau steht, sodass sich die Fahrzeit auf fünf Stunden erhöht.



Als ich heute Morgen losfahre, weiß ich noch nicht, wo ich übernachten werde – und damit kommen wir zum wunderschönen Teil des Tages.
Am 4. Dezember, meinem letzten Tag in Tanjavur, habe ich beim Fotoshooting auf dem Tempelgelände Karthika, eine junge Studentin (mit strahlendem Lächeln in türkisfarbener Kleidung), kennen gelernt. Sie schwärmt von Wayanad, wo ihre Familie wohnt – sie selbst studiert in Kochin. Sie könne mich bei der Planung für Wayanad unterstützen, ich müsse unbedingt dort hin.. Da ich diese Region, die fernab von Massentourismus von Tee- und Kaffeeplantagen, Naturschutzgebieten und dörflichem Leben geprägt ist, tatsächlich selbst auf meinem Zettel habe, mache ich mich dorthin auf den Weg – ohne noch einmal Kontakt zu Karthika aufgenommen zu haben.
Und promt meldet sie sich vorgestern Abend, sie sei zuhause bei ihren Eltern, wann ich denn nach Wayanad käme? Sie fragt mich nach meinem Budget und ballert mich über WhatsApp mit Fragen zu meinen Wünschen und Vorstellungen zu, macht tausend Vorschläge, bis ich ihr irgendwann die Reiseleitung übertrage.



Sie und ihr Vater holen mich am Busbahnhof in Palketta (Verkehrsknotenpunkt in Wayanad) ab.
Zwei Stunden verspätet (Stau, weil es wohl einen schweren Verkehrsunfall mit drei Toten gab), nehmen Vater und Tochter mich in Empfang, lassen mich einen Chai trinken und steigen dann mit mir in den nächsten Bus, der uns nach einstündiger Fahrt durch kleine Dörfer und wunderschön grüne Landschaften in der Nähe des Hauses der Eltern ausspuckt. Dort werde ich herzlich von der Mutter, den Großeltern, Tanten, Bruder, Cousins, Cousinen und auch Nachbarn in Empfang genommen. Ich werde bekocht, in der Nachbarschaft herumgeführt – der Deal ist, dass ich hier abends mit der Familie esse, während ich in dem Resort, dass man für mich in zwei Kilometer Entfernung ausgesucht hat, Frühstück bekomme.
Es ist schon fast dunkel, als einer der Nachbarn mich (und die halbe Familie) mit seinem Jeep zu meiner Unterkunft fährt.
Morgen werden Tourenpläne für die nächsten vier Tage geschmiedet.

Karthikas Vater, der mir den KaffeeTrocknenPlatz zeigt


